“Das Wort verwundet leichter, als es heilt.”
(Johann Wolfgang von Goethe)

DU kannst nichts. DU hast nichts. DU bist nichts!!!

Holi Fuck.

Treffer versenkt.

Tränen schossen mir in die Augen, dennoch ließ ich mir nicht anmerken, wie sehr mich diese Worte trafen.

Der Streit kam wie aus dem Nichts. Wie Nebelschwaden waberte er auf uns zu. Keiner von uns war in der Lage ihm zu entrinnen.

Ein Wort gab das andere und am Ende standen sich zwei Verlierer gegenüber.

Gewonnen war nichts.

Außer die Erkenntnis, das Worte mehr Zerstörungskraft besitzen, als jeder Tsunami.

Hast du solch eine Situation auch schon einmal erlebt und fühltest dich hilflos?

Stillstand ist Rückstand

Bevor wir gemeinsam die Themen Kränkung und Kritik bearbeiten, möchte ich dir eine Geschichte erzählen:

Es war einmal eine Frau, die schon als Kind davon träumte, eine berühmte Schriftstellerin zu werden. Als sie erwachsen war, lagen all ihre Träume auf Eis. Stattdessen heiratete sie und bekam Kinder. In ihrer Ehe herrschte ein ungleiches Machtgefälle und immer wieder kämpfte sie gegen Kränkung und Kritik an. “Du wirst es nie zu etwas bringen,” begleitete sie viele Jahre hindurch. Eines Tages erreichte sie den Punkt, an dem sie selbst nicht mehr an sich glaubte. Und erst als es so schlimm wurde, das sie es nicht mehr aushielt, veränderte sie ihr Dasein. Sie begann ein neues, selbstständiges, freies Leben und verwirklichte ihren Kindheitstraum. Sie wurde Autorin.
Elice Falk* ist heute eine bekannte Autorin und ihr Buch “Barfuß ist das Leben schöner”, erzählt von einer Liebe und ihrem Untergang und der Erkenntnis, das nicht jedes  „Es war einmal… und sie lebten glücklich bis an ihr Lebensende“, wie in einem Märchen enden muss.

In einem Interview mit Elice Falk* berichtete sie mir, das sie sehr lange brauchte, wieder Mut zu fassen, um an sich und ihr Können zu glauben. Zu verletzend waren all die gesagten Dinge. All die Jahre, waren viele Kränkungen entstanden durch Worte, die man nicht wieder zurücknehmen konnte, als sie erst einmal ausgesprochen waren. Doch im Laufe der Zeit lernte sie, mit Kränkung und Kritik umzugehen. Heute weiß sie, welche Strategien ihr dabei helfen, verbale Verletzungen erst gar nicht zu erleben oder sie zumindest besser zu verarbeiten.

Was bedeutet Kränkung und Kritik?

Unter dem Begriff Kränkung versteht man, das ein Mensch in seinen Werten, seinen Taten, seiner Ehre aber insbesondere in seiner Selbstachtung verletzt wird.

Anders verhält es sich bei Kritik. Darunter versteht man, die Beurteilung eines Gegenstandes oder einer Handlung.

Kränkungen verletzen die Seele. Sie gehen sehr tief und richten unwiderbringlichen Schaden an, WENN man es selbst zulässt.

Alles was dich trifft, betrifft dich!!!

Stimmt das?

Ich behaupte, ja es stimmt.

Wenn du mit dir selbst im Reinen bist, können dich Worte nicht treffen.

Wenn du dich selbst liebst und zu dir stehst, können dich Worte nicht treffen.

Warum?

Weil es nur Worte sind.

Du selbst entscheidest darüber, welche Macht du ihnen beimisst.

Du selbst entscheidest, ob und wenn ja, welche Worte dich treffen.

Niemand sonst.

Empfindlichkeit gegenüber Kritik ist vererblich

Es gibt Menschen, an denen prallt jegliche Art von Kritik ab. Sie stehen wie ein Fels in der Brandung und es kümmert sie nicht die Bohne, wenn sie jemand anderer kritisiert oder verbal verletzt.

Ihnen fehlt die Sensibilität, Botschaften anderer wahrzunehmen und sie beziehen nicht unmittelbar alles auf sich. Sie stellen sich selbst nicht sofort in Frage.

Dann wiederum gibt es Menschen, die weniger dickhäutig sind und sich schneller verletzt fühlen.

Manche Menschen werden mit einer erhöhten Reaktionsbereitschaft geboren, andere nicht.

Es vermehren sich die Hinweise, das diese Eigenschaft angeboren ist.

Niemand kann etwas dafür- und leider kann auch niemand etwas daran ändern, welche Gene uns vererbt werden.

Das bedeutet aber nicht, dass du diesen Umstand einfach so ertragen muss.

Nein!

Im Gegenteil, es gibt Strategien, um diese angeborene Eigenschaft zu deinem Vorteil zu nutzen.

Du kannst dein seelisches und körperliches Gleichgewicht auf vielfältige Weise beeinflussen.

1) Wie bewerte ich ein Ereignis bei Kritik oder Kränkung

Deine eigenen negativen Gedanken sind notwendig, um dich verletzt zu fühlen.
Kein Mensch der Welt hat die Macht dich verbal zu verletzen, wenn du es nicht ausdrücklich zulässt.

Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben (Epiktet) Share on X

Das Grundgerüst der Gefühle einer Kränkung

1) Die Situation: was passiert?
  • Ein anderer tut oder sagt etwas.
  • Ein anderer tut oder sagt etwas nicht.
  • Es passiert etwas.
2) Die Bewertung: wie denke ich darüber? Was bedeutet das für mich?
  • Das ist gemein, böse, hinterhältig, schrecklich, ungerecht, herzlos usw.- und bedeutet für mich;
  • Ich bin unwichtig.
  • Ich gehöre nicht dazu.
  • Die anderen wollen mich nicht.
  • Mich versteht niemand.
  • Ich bin völlig allein.
  • Sie hasst mich.
  • Er wird mich verlassen denn er liebt mich nicht.
  • Ich mache alles falsch.
  • Nichts gelingt mir, usw.
3) Das Gefühl: wie fühle ich mich seelisch und körperlich? Wie reagiere ich?
  • Ich bin enttäuscht, ich weine und greife den anderen verbal an.
  • Ich schäme mich, ich werde rot und fange an zu stottern.
  • Ich senke meinen Kopf und nuschle leise vor mich hin.
  • Ich bin wütend, mein Herz rast und ich teile verbal auch aus und werde ungerecht.
  • Ich bin traurig und habe Magenschmerzen, ziehe mich zurück und grüble.
  • Ich bin einsam, alles tut weh und ich schreie meinen Frust hinaus, usw.

Willst du verstehen, weshalb du gekränkt bist, darfst du dir Punkt 1, Punkt 2 und Punkt 3 genauer anschauen. Allerdings müssen dir die Gefühle erst einmal bewusst werden, denn in der Regel laufen deine Bewertungen und Schlussfolgerungen blitzschnell und automatisch ab.

Möchtest du dich nicht mehr kränken lassen, reicht es allerdings nicht aus, das du dir lediglich vornimmst, dich nicht mehr kränken zu lassen. Du musst ins Handeln kommen und deine negativen Bewertungen und Schlussfolgerungen aus dem Weg räumen.

Deine Bewertung über die Dinge die ein anderer zu dir sagt ist maßgeblich entscheidend, ob dich die Worte treffen oder nicht. Niemand kann dich, ohne deine ausdrückliche Erlaubnis, mit Worten treffen.

Beispiel: Angenommen, du bist nur deiner Muttersprache mächtig, in diesem Fall Deutsch. Nun reist du nach China und sitzt in einem Taxi. Der Taxifahrer redet ununterbrochen, laut und wild gestikulierend auf dich ein. Er schimpft dich aus, weil du die Tür nicht richtig geschlossen hast. Du misst dem aber keine Bedeutung bei, weil du seine Worte nicht verstehst. Aus dem Grund wertest du seine Worte nicht kränkend.

2) Stärke dein Selbstwertgefühl

Je weniger du dich selbst magst, desto anfälliger bist du für Kritik von anderen. Du hörst viel schneller Ablehnung heraus und fühlst dich angegriffen.

Deshalb fange an, deine Schwächen und Fehler zu akzeptieren und dich selbst zu lieben. Je mehr du dich so akzeptierst, wie du bist, desto toleranter wirst du anderen gegenüber.


Manifestiere positive Glaubenssätze, wie:
  • Ich bin gut so wie ich bin.
  • Ich bin richtig.
  • Ich bin stark und kann aus eigener Kraft eine Kränkung überwinden.
  • Ich muss nicht mehr um Anerkennung buhlen, denn ich kann mein Selbstwertgefühl alleine stärken.
  • Ich bin für meine Gefühle selbst verantwortlich, ich bestimme, ob mich das jetzt kränkt oder nicht.
  • Ich tue etwas, damit ich mich besser fühle.
  • Ich komme selbst ins Handeln und sorge gut für mich und meine Gedanken.
  • Ich fühle mich nicht wie ein Opfer, sondern ich bin Schöpfer und Gestalter für mein Denken und Handeln.

3) Die richtige Körpersprache bei Kritik und Kränkung

Siehst du etwas als persönliche Kränkung an, so verändert sich umgehend deine Körperhaltung.

Deine Unsicherheit wird sichtbar.

Vielleicht bekommst du eine stärkere Gesichtsröte als gewöhnlich, du schaust nach unten und machst dich kleiner, du wirst nervös, deine Stimme verändert sich, sie wird brüchig und leise oder versagt vielleicht ganz.

Dein Kopf ist wie leer gefegt, jedes weitere Wort bleibt dir im Hals stecken.

Wie kannst du dem entgegenwirken?

Indem du täglich übst:

  • Nimm eine entspannte Position ein und schließe deine Augen.
  • Stelle dir eine angenehme Situation vor, in der du souverän und überzeugend reagiert hast.
  • Spüre in dich hinein, wie es sich anfühlt.
  • Spüre deinen Herzschlag und deine Atmung.
  • Entspanne deine Gesichtszüge und lege dir ein Lächeln auf die Lippen. Verharre einige Minuten in dieser Position.
  • Verknüpfe dieses Ereignis mit einem Wort oder einem Symbol.
  • Rufe das Wort oder das Symbol immer wieder in stressigen Situationen ab.

Es bedarf einiger Übung, doch je öfter und intensiver du übst, desto leichter fällt es dir.

4) Die Kraft deiner Gedanken

Gedanken kommen und gehen. Laut zahlreichen Studien denken wir am Tag im Schnitt ca. 60.000 Gedanken. Eine Wahnsinns Leistung für unser Gehirn.

Ca. 3 % davon, sind aufbauende Gedanken.
Ca. 25 % davon, sind Gedanken, die dir und anderen schaden.
Ca. 72 % davon, sind flüchtige unbedeutende Gedanken, welche aber dennoch eine Auswirkung auf dich haben.

Sagenhaft, oder?

Im Laufe des Lebens macht jeder von uns seine Erfahrungen. Das Gehirn verankert diese Erlebnisse und speichert sie im Gedächtnis.

Man nennt sie auch Referenz-Erfahrungen.

Eine Referenzerfahrung ist eine Erfahrung, die herangezogen wird, um eine Vorstellung oder einen Glaubenssatz zu beweisen, zu intensivieren oder um weiter Informationen zu gewinnen.

Angenommen, du wurdest als Kind distanziert geliebt, es gab wenig Körperkontakt, wenig liebvolle Worte, dann wirst du es vermutlich später einmal schwerer haben, Körperkontakt und Nähe zuzulassen.

Je mehr positive Referenz-Erfahrungen du gemacht hast, desto leichter wird es dir fallen, Hindernisse in deinem Leben zu meistern.

Referenzerfahrungen lassen sich aber jederzeit aktualisieren, indem sie durch andere Erfahrungen ersetzt werden.

Dieses geschieht entweder durch regelmäßige positive Erfahrungen oder aber durch sehr intensive Erfahrungen.

Die Macht der Gedanken
Achte auf deine Gedanken, denn sie werden Worte.
Achte auf deine Worte, denn sie werden Handlungen.
Achte auf deine Handlungen, denn sie werden Gewohnheiten.
Achte auf deine Gewohnheiten, denn sie werden dein Charakter.
Achte auf deinen Charakter, denn er wird dein Schicksal.

Versuche, dich auf die positiven Dinge im Leben zu fokussieren. Je positiver du denkst und handelst, desto stärker und gelassener wirst du.

5) Schlagfertigkeit gegen Kritik und Kränkung

Schlagfertig sein ist einfacher gesagt als getan.

Vielen Menschen gelingt es nicht auf Anhieb, in einer prekären Situation, die passenden Worte zu finden.

Jedoch ist  Schlagfertigkeit erlernbar.

Leg dir verschiedene Techniken zu, mit denen du Provokateuren den Wind aus den Segeln nimmst.

Welche das sein können, kannst du in meinem Artikel 21 ungewöhnliche Wege um erfolgreich zu kontern nachlesen.

In der Regel sind es Menschen mit einem geringen Selbstwertgefühl, die zu Mobbern werden. Ob jetzt am Arbeitsplatz oder im Privatleben, Mobbing gibt es immer und überall.

Mit der richtigen Technik wird es dir leichter fallen zu reagieren.

Beispiel:
Du stehst an der Supermarktkasse und willst deinen Einkauf bezahlen. Durch Unachtsamkeit fällt dir dein Geld aus der Börse und kullert in alle Richtungen auf den Boden. Die Leute hinter dir stöhnen genervt auf. Peinlich berührt und mit hochrotem Kopf versuchst du, Herr über deine Lage zu werden. Dein Freund setzt noch einen drauf, grinst und sagt:
“Du wirst ja ganz rot.” Aber anstatt noch nervöser zu werden ballerst du ihm ein, “Ist dir blau lieber?”, an den Kopf.

Chapeau.

6) Unterschied zwischen konstruktiver und dekonstruktiver Kritik

Nun gibt es nicht nur dekonstruktive Kritik, sondern auch konstruktive Kritik.

Die Kunst besteht darin, diese zu unterscheiden.

Konstruktive Kritik ist immer wohlwollend und wertschätzend an dich gerichtet. Sie greift dich, als Person nicht an, sondern ist bezogen auf konkretes Verhalten und enthält keinen Vorwurf oder Schuldzuweisungen.

Destruktive Kritik hingegen, verfolgt ein Ziel.

Sie will verletzen, verunsichern, Schaden anrichten.

Der Lerneffekt bleibt aus und du fühlst dich attackiert und mies. Du wirst unsicher und fängst an, an deinen Fähigkeiten zu zweifeln.

Es ist nie schön kritisiert zu werde. Es hinterlässt immer das Gefühl, etwas nicht richtig gemacht zu haben.

7) Kritik als Chance

Wirst du kritisiert, ist es wichtig, dass du erst einmal nur zuhörst.

Verteidige dich nicht, sondern höre dir an, was der andere zu sagen hat und entscheide in Ruhe, ob du ihm zustimmen kannst oder nicht.

  • Könnte der andere Recht haben mit seiner Kritik?
  • Möchtest du seine Kritik annehmen?
  • Ist er konkret genug in seiner Kritik, oder brauchst du noch mehr Informationen?
  • Ist die Kritik für dich umsetzbar? usw.

Räume dem Kritiker das Recht auf seine eigene Sichtweise ein, bestehe aber dennoch auf deine Grenzen.

Meinung nicht Tatsache!

Frage dich bei jeder Art von Kränkung oder Kritik, ob die Behauptung deines Gegenübers auf Fakten beruht, bzw. der Realität entspricht, oder ob es lediglich seine persönliche Meinung ist.

Zählst du dich zu den Menschen, die an alter Kritik festhalten?

Gibt es Kränkungen, die schon Jahre oder Jahrzehnte lang zurückliegen und dich noch immer beeinflussen?

Lass sie los!

Befreie dich von den Fesseln deiner Vergangenheit!

Sich von Fesseln der Vergangenheit lösen bei Kränkung und Kritik

Loslassen ist eine bewusste Entscheidung.

Entscheide dich für inneren Frieden.

Es ist mühselig an alte Kränkungen und Verletzungen festzuhalten.

Sie hindern dich in deinem Wachstum.

Nutze deine Energie für positive Dinge.

Die Vergangenheit ist vorbei.

Ähnlich wie verschüttete Milch – einmal in den Ausguss gegossen und sie kommt nicht wieder.

Fängst du an zu jammern?

Vielleicht – für zehn Sekunden, doch dann gehst du los und besorgst dir neue, frische Milch.

Fällt es dir schwer, gedanklich loszulassen, dann hilft es oft einen Brief zu schreiben.

Schreibe alles nieder, jeden noch so scheinbar unwichtigen Gedanken.

Lasse alles raus, halte nichts zurück.

Du bist völlig frei in deiner Wortwahl.

Sei gnadenlos.

Beende ihn erst, sobald du alles niedergeschrieben hast.

Nun tüte ihn ein und… verbrenne ihn!!!

Ja, du hast richtig gelesen. Schicke ihn nicht ab, sondern verbrenne ihn.

Ich habe auch solch einen Brief verfasst. Mir meine ganze Wut und Enttäuschung von der Seele geschrieben. Ich habe währenddessen bitterlich geheult und geflucht.

Ich habe den Brief im Straßengraben verbrannt, bin auf der Asche rum getrampelt wie Rumpelstilzchen im Techno-Trance und habe alles raus geschrien, was ich dieser Person niemals persönlich hätte sagen können.

Danach ging es mir so gut wie nie zuvor.

Ich fühlte mich frei.

Befreit von Altlasten und offen für Neues.

Wenn auch du solche oder ähnliche Erfahrungen gemacht hast, berichte mir davon, ich bin gespannt wie du mit solchen Situationen umgegangen bist.

Hinterlasse einen Kommentar.

Und denke stets daran… Es ist DEINE bewusste Entscheidung, ob dich Worte kränken oder nicht!!!

Glaub an dich, du bist einmalig und großartig.

xo Kirsten


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